Verbrauchter Agent muss noch einmal in die Schlacht ziehen, um ein unschuldiges Mädchen zu schützen, wobei er mehr und mehr in ein Komplott hineingerät…
Bond is back
James Bond hat nicht nur seinen Namen geändert, sondern auch seine Nationalität und den Geheimdienst für den er arbeitet. Doch das ist nicht das erste Mal, dass das geschieht. Auch sein Vorgänger Timothy Dalton, einst 007 Ihrer Majestät, wechselte für Ken Follets „Roter Adler“ zur CIA und so ist es kaum verwunderlich, dass auch Pierce Brosnan den Job bei der amerikanischen Konkurrenz annimmt. Und er beweist, dass er auch als James Bond noch immer eine gute Figur machen würde, hätte man ihn nicht durch die Körperwelt Daniel Craig ersetzt. Fast wünscht man sich, das hier wäre ein Bond-Film, eben nur einer, der einen etwas gealterten Bond zeigt (was bei Brosnan fast schwierig daherkommt, da der einfach nicht den Anstand hat, seinem Alter entsprechend auszusehen), der sich zur Ruhe setzt, eine Affäre mit einer Kollegin hatte und nun ein Kind groß zieht, das ihn nie richtig kennengelernt hat, weil er ja die ganze Zeit um die Welt gejettet ist, um Leute umzubringen. Ähnlich gelagert ist diese Figur, nur spart der Film das nicht aus, was die Bonds gerne unterdrücken und was diesen Film eine Spur härter macht: Blut!
Brosnans Figur ist ebenfalls ein knallharter Killer, doch ihm zur Gegenseite steht ein Ex-Kollege, der ein wenig wie ein jüngerer Klon von Sean Bean wirkt. Der war einst sein Auszubildender, doch entwickelt er sich im Laufe des Films zu seinem erbittertsten Gegner – was das ganze zu einem spannenden Katz-und-Maus-Spiel macht und ihm eine interessante Dynamik gibt. Der eine ist der Jäger, der andere der Gejagte… nur, dass sich das im Agentenmilieu schnell umkehren kann. Die Suche nach der jungen Frau beginnt und die Situation spitzt sich mehr und mehr zu…
Ex-Agent Exkursion
So ziemlich jeder Bond-Darsteller hat, nachdem er seine Lizenz zum Töten an den Nagel gehängt hat, mindestens einen Film gemacht, in dem er seine alte Agententätigkeit parodiert, persifliert oder irgendwie wieder aufleben lässt – jedenfalls drängt sich das bei jemandem, der mal James Bond war und später wieder einen Agenten spielt, irgendwie auf. Sean Connery kehrte zu seinen Agentenwurzeln zurück in dem furchtbaren „The Rock“, George Lazenby (ja, den gab’s wirklich) gab sich die Ehre in dem „Solo für O.N.K.E.L.“ Spätwerk „Thunderball“ (ja, der heißt bei uns wirklich so), Roger Moore parodierte seinen Bond-Status (noch während der Reihe) in „Auf dem Highway ist die Hölle los“ und wurde gar zum Frauenhasser in dem wunderbaren „Sprengkommando Atlantik“, Dalton flog mit dem genannten „Roten Adler“ und bevor Brosnan diesen Film hier machte, wurde er Kunde beim „Schneider von Panama“, in dem man seine Rolle auch als eine Art in Unehre gefallenen Bond ansehen könnte, was aber auch zu einem Großteil an seiner Besetzung liegt. So ist es also nicht überraschend, dass Brosnan noch einmal ins harte Agenten-Action-Genre zurückkehrt, also wer ihn als Bond vermisst, einfach so tun, als wär das ein Bond-Film und das ganze angemessen genießen.
(Exexkurs: In der deutschen Fassung sind gar zwei Bond-Stimmen zu hören, einmal Frank Glaubrecht für Pierce Brosnan, dann aber auch Timothy Daltons deutsche Stimme Lutz Riedel, der hier für Will Patton spricht.)
Bondgirl trifft Bond…bond
Brosnan ist jedoch nicht der einzige Bond-Veteran in diesem Film… jedenfalls nicht, wenn man die Daniel Craig Filme für Bond Filme hält (was ich mir gestatte nicht zu tun!). Weibliche Hauptrolle an der Seite des November Mannes ist nämlich Olga Kurylenko, die in dem Tiefpunkt aus dem Hause Eon dabei war, „Ein Quantum Toast“. Lustigerweise wird auf dem Cover der DVD darauf hingewiesen, dass sie in einem Bond Film war, bei Brosnan dagegen nicht. Manchmal ist es eben doch interessant, die Cover zu lesen.
Bonus, James Bonus
Das Bonusmaterial gibt ein paar durchaus interessante Einblicke in die Entstehung des Films und die Buchserie, auf der er basiert.
November Fazit
Harter Agentenfilm mit Action, aber auch Handlung. Wer Pierce Brosnan als Bond vermisst, sollte hier zugreifen, um sich bestätigen zu lassen, dass er es immer noch in sich hätte, auch für Queen und Vaterland Menschen umzubringen. Da das aber leider nicht mehr passieren wird, ist das hier die einzige Alternative. Ab 6. März 2015 auf DVD und Blu-ray.