Neu auf DVD: THE NOVEMBER MAN

Verbrauchter Agent muss noch einmal in die Schlacht ziehen, um ein unschuldiges Mädchen zu schützen, wobei er mehr und mehr in ein Komplott hineingerät…

Bond is back

James Bond hat nicht nur seinen Namen geändert, sondern auch seine Nationalität und den Geheimdienst für den er arbeitet. Doch das ist nicht das erste Mal, dass das geschieht. Auch sein Vorgänger Timothy Dalton, einst 007 Ihrer Majestät, wechselte für Ken Follets „Roter Adler“ zur CIA und so ist es kaum verwunderlich, dass auch Pierce Brosnan den Job bei der amerikanischen Konkurrenz annimmt. Und er beweist, dass er auch als James Bond noch immer eine gute Figur machen würde, hätte man ihn nicht durch die Körperwelt Daniel Craig ersetzt. Fast wünscht man sich, das hier wäre ein Bond-Film, eben nur einer, der einen etwas gealterten Bond zeigt (was bei Brosnan fast schwierig daherkommt, da der einfach nicht den Anstand hat, seinem Alter entsprechend auszusehen), der sich zur Ruhe setzt, eine Affäre mit einer Kollegin hatte und nun ein Kind groß zieht, das ihn nie richtig kennengelernt hat, weil er ja die ganze Zeit um die Welt gejettet ist, um Leute umzubringen. Ähnlich gelagert ist diese Figur, nur spart der Film das nicht aus, was die Bonds gerne unterdrücken und was diesen Film eine Spur härter macht: Blut!

Brosnans Figur ist ebenfalls ein knallharter Killer, doch ihm zur Gegenseite steht ein Ex-Kollege, der ein wenig wie ein jüngerer Klon von Sean Bean wirkt. Der war einst sein Auszubildender, doch entwickelt er sich im Laufe des Films zu seinem erbittertsten Gegner – was das ganze zu einem spannenden Katz-und-Maus-Spiel macht und ihm eine interessante Dynamik gibt. Der eine ist der Jäger, der andere der Gejagte… nur, dass sich das im Agentenmilieu schnell umkehren kann. Die Suche nach der jungen Frau beginnt und die Situation spitzt sich mehr und mehr zu…

Ex-Agent Exkursion

So ziemlich jeder Bond-Darsteller hat, nachdem er seine Lizenz zum Töten an den Nagel gehängt hat, mindestens einen Film gemacht, in dem er seine alte Agententätigkeit parodiert, persifliert oder irgendwie wieder aufleben lässt – jedenfalls drängt sich das bei jemandem, der mal James Bond war und später wieder einen Agenten spielt, irgendwie auf. Sean Connery kehrte zu seinen Agentenwurzeln zurück in dem furchtbaren „The Rock“, George Lazenby (ja, den gab’s wirklich) gab sich die Ehre in dem „Solo für O.N.K.E.L.“ Spätwerk „Thunderball“ (ja, der heißt bei uns wirklich so), Roger Moore parodierte seinen Bond-Status (noch während der Reihe) in „Auf dem Highway ist die Hölle los“ und wurde gar zum Frauenhasser in dem wunderbaren „Sprengkommando Atlantik“, Dalton flog mit dem genannten „Roten Adler“ und bevor Brosnan diesen Film hier machte, wurde er Kunde beim „Schneider von Panama“, in dem man seine Rolle auch als eine Art in Unehre gefallenen Bond ansehen könnte, was aber auch zu einem Großteil an seiner Besetzung liegt. So ist es also nicht überraschend, dass Brosnan noch einmal ins harte Agenten-Action-Genre zurückkehrt, also wer ihn als Bond vermisst, einfach so tun, als wär das ein Bond-Film und das ganze angemessen genießen.

(Exexkurs: In der deutschen Fassung sind gar zwei Bond-Stimmen zu hören, einmal Frank Glaubrecht für Pierce Brosnan, dann aber auch Timothy Daltons deutsche Stimme Lutz Riedel, der hier für Will Patton spricht.)

Bondgirl trifft Bond…bond

Brosnan ist jedoch nicht der einzige Bond-Veteran in diesem Film… jedenfalls nicht, wenn man die Daniel Craig Filme für Bond Filme hält (was ich mir gestatte nicht zu tun!). Weibliche Hauptrolle an der Seite des November Mannes ist nämlich Olga Kurylenko, die in dem Tiefpunkt aus dem Hause Eon dabei war, „Ein Quantum Toast“. Lustigerweise wird auf dem Cover der DVD darauf hingewiesen, dass sie in einem Bond Film war, bei Brosnan dagegen nicht. Manchmal ist es eben doch interessant, die Cover zu lesen.

Bonus, James Bonus

Das Bonusmaterial gibt ein paar durchaus interessante Einblicke in die Entstehung des Films und die Buchserie, auf der er basiert.

November Fazit

Harter Agentenfilm mit Action, aber auch Handlung. Wer Pierce Brosnan als Bond vermisst, sollte hier zugreifen, um sich bestätigen zu lassen, dass er es immer noch in sich hätte, auch für Queen und Vaterland Menschen umzubringen. Da das aber leider nicht mehr passieren wird, ist das hier die einzige Alternative. Ab 6. März 2015 auf DVD und Blu-ray.

Neu im Kino: STILL ALICE

Intelligente Professorin muss feststellen, dass sie Alzheimer hat. Nach und nach setzt der Verfall ein…

Still Good

Das ist kein Wohlfühlfilm – aber es ist ein sehr guter Film! Wir erleben, wie eine Person durch eine Krankheit, die alles verändert, aus dem Leben gerissen wird, wie sich ihr Leben dadurch verändert – und das ihrer Familie. Zunächst sind die Veränderungen nur klein, fast subtil, doch mehr und mehr setzt „das Vergessen“ ein. Wenn es eine Anklage an eine Krankheit gäbe, dann wäre es dieser Film. Man kann als Zuschauer erfahren, was die an Alzheimer Erkrankten, aber auch ihre Angehörigen durchmachen müssen. Das erscheint wenig geschönt, sondern recht hart wiedergegeben – und sollte in einem das Mitgefühl für beide Seiten wecken.

Still Acting

Alice wird dargestellt von Julianne Moore – die einmal mehr beweist, was großartiges Schauspiel bedeutet. Sie war phantastisch und auf den Punkt als Sarah Palin in „Game Change“ und hier zeigt sie, wie es ist, krank zu werden und welche Wege es gibt, damit umzugehen. Ob das eine authentische Darstellung von Alzheimer ist, kann ich leider nicht beurteilen, aber bei einer Schauspielerin ihres Kalibers ist die Wahrscheinlichkeit dafür sehr hoch. Mal wieder großes Kompliment für die Frau, die seit „Boogie Nights“ kaum gealtert zu sein scheint. Ein verdienter Oscar für eine verdiente Schauspielerin. Ihr zur Seite als Ehemann steht Alec Baldwin, mit dem sie bereits für „30 Rock“ vor der Fernsehkamera stand, der Serie einer anderen Sarah Palin Interpretin: Tina Fey. Eins ihrer drei Kinder wird dargestellt von Kristin Stewart, zu der ich folgende Theorie habe: Sie starb während der Dreharbeiten von „Panic Room“ (in dem sie gut war), arbeitete aber trotzdem weiter und machte, tot wie sie war, die „Twilight“-Filme (in denen sie nicht so gut war, aber extrem tot wirkte) und wurde für diesen Film endlich wieder reanimiert. Sie wirkt tatsächlich lebendig und macht ihre Sache auch durchaus gut.

Still Fazit

Ein sehr guter Film! Eine ehrliche und recht schonungslose Auseinandersetzung mit der Krankheit Alzheimer, die relativ leichtfüßig beginnt, gegen Ende aber so deprimierend wird, wie man das erwarten kann. Absolut sehenswert, aber nix für die Bespaßung zwischendurch. Ab 5. März 2015 im Kino.

Neu im Kino: Project: Almanac

Jugendlicher findet heraus, dass sein Vater möglicherweise eine Zeitmaschine gebaut hat, baut sie mit seinen Freunden nach und reist dann mit ihnen durch die Zeit…

Zurück in die…

Ach, wir erinnern uns an unsere Jugend, in der das Jahr 2015 noch in weiter Ferne lag und Marty McFly dorthin reiste, um die Geschichte zu verändern… nachdem er vorher nach 1955 gereist war, um die Geschichte zu verändern… wohin er wieder reist, um die Geschichte zu verändern, um dann in den Wilden Westen zu reisen… eigentlich, um die Geschichte so zu verändern, dass sie wieder normal ist, auf jedem seiner Trips, mehr oder weniger. Die Filme haben Kultstatus, sie haben auch ihre Macken (wie fast jeder Zeitreisefilm), aber sie haben diesem hier mindestens eins voraus: Bei der Zeitreise ging es um etwas!

Fucking Found Footage Film

Project: Austauschbarer Titel“ verschwendet die erste Hälfte damit, dass die Jugendlichen ihre Zeitmaschine erstmal bauen müssen. Gut, das wäre interessant, wenn es Zeitmaschinen wirklich gäbe! Dann wäre das eine tolle Anleitung, so, wie man in einem Film lernen könnte, wie man den Motor eines Autos ausbaut und repariert. Da die Zeitmaschine hier aber genauso erfunden ist wie der Fluxgenerator in einem Delorean, ist es prinzipiell scheißegal, wie man das Ding zusammenbaut. Da könnten auch ein paar Geeks den Warp-Antrieb der Enterprise zusammenzimmern, man hat nix davon, weil, wenn mans nachbaut, das Teil nicht funktioniert.

Anschließend begeben sich die Jugendlichen auf Zeitreisen, um… Dinge zu tun, die sie mehr oder weniger auch ohne Zeitmaschine hätten tun können, zum Beispiel auf ein Konzert gehen. Wo sie ganz toll behandelt werden, weil… sie Zeitreisende sind, was aber keiner weiß?

Das Ganze ist dann auch noch ein Found Footage Film, was definitiv nicht notwendig gewesen wäre und bestenfalls an zwei Stellen zum Tragen kommt, was man aber auch anders hätte lösen können. So wirkt es, wie bei den meisten Filmen dieser Art, ein wenig bemüht und streckenweise blödsinnig.

Projekt: Albernach

Ich habe mein Problem mit Filmen, die schlecht bis gar nicht durchdacht sind und bei einer Zeitreise sollte das schon der Fall sein. (Hier empfehle ich neben „Alles eine Frage der Zeit“ auch den Film „Predestination“, der das Konzept der Zeitreise perfekt und bis zuende durchdenkt und durchlebt – ein wahrer Leckerbissen für Zeitreisefans!) Und der Film sollte clever sein. Sie können sich schon denken: Das ist er nicht. Denn nachdem die Kinder ihren Spaß hatten, kommt endlich mal ein Problem, das gelöst werden will… nur wäre es wünschenswert gewesen, dass dieses Problem auch durch ihre Handlungen in der Vergangenheit ausgelöst worden wären und nicht nur, weil sie die Zeitmaschine benutzen! (Vielleicht hab ich da ja was nicht mitgekriegt, aber wenn ich den Film richtig verstanden habe, geschieht etwas, nur, weil sie die Maschine angeworfen haben – und das wäre denn ja in der Gegenwart und hat mit der Zeitreise an sich gar nix zu tun!) Das ist für so einen Film schon schwach (um nicht zu sagen: dämlich), aber dann wird noch mal das Wort „Regeln“ in die Runde geworfen, nur, um zu zeigen, dass der Film a) keine hat oder sie b) nicht versteht, jedenfalls „passiert“ etwas, das vorher in ähnlicher Form eigentlich mehrmals passiert ist, da aber ohne jegliche Konsequenzen. Für den Fortlauf der Handlung muss es aber jetzt welche haben, was zu zwei Finalen führt, die völlig sinnlos sind. Zum einen führt die Aktion, die der Held am Ende macht, streng genommen nicht dahin, wo sie hinführt… bzw. würde da nicht hinführen, aber da das hier alles nicht gut durchdacht ist… Und dann kommt das „überraschende“ Ende oder was, das ebenfalls keinerlei Sinn ergibt, aber „cool“ ist… oder so.

SPOILER FÜR DAS ENDE!

Tut mir leid, aber ich möchte das dann doch nicht unkommentiert stehen lassen. Heldenboy reist dahin, was uns der Film am Anfang gezeigt hat (und was bedeutet, dass er seine Hemden nicht wäscht) und hier wäre das sinnvolle Ende, dass er, um alles in den Urzustand zu versetzen, seinen Vater überredet, die Zeitmaschine a) niemals zu bauen oder b) direkt zu zerstören. Da hätte man eine zu Herzen gehende Szene mit dem verlorenen Vater haben können und dann das Opfer, das beide bringen für eine bessere Zukunft. Stattdessen zerstört er aber (wie es scheint) nur die Zeitmaschine, die er mitgebracht hat – und das ändert nix, meine Freunde, denn dann verläuft die Geschichte genauso, wie der Film es uns gezeigt hat. Dass er dann selbst verschwindet und sich angeblich alles regelt ist also nur der Unfähigkeit der Autoren zu verdanken, nicht aber einem cleveren Plot. (Und, Rückblendenspoiler, erst malt sich der eine Kollege auf sein anderes Ich ein Gesicht, was aber keinerlei ernsthafte Folgen hat, als sich später Miss Loveinterest aber nur auf Entfernung sieht, entschwindet sie aus der Zeit – wenn sich dann aber die Kamera aus der Gegenwart und die aus der Vergangenheit [bei denen es sich um einunddieselbe Kamera handelt] berühren, tut sich nix… Also löscht man sich aus, nicht, wenn man sich berührt, sondern wenn man sich sieht…??? Ach, das ist einfach schlecht durchdacht!)

Zurück in das Fazit

Njäää, wenn man nicht unbedingt dazu neigt, viel nachzudenken, wenn man gerne leicht bekleidete Jugendliche sieht, dann ist das wahrscheinlich der richtige Film. Wer aber eine clever durchdachte Zeitreise sehen möchte, bei der man das Gefühl hat, dass die Handlung eine Bedeutung hat und auch wirklich funktioniert… na ja, ich denke, das können Sie sich selber denken. Ab 5.3.2015 im Kino… oder war es der 5.3.1985?

Neu auf DVD: The Timber

Damit sie das Haus nicht an die Bank verlieren, müssen zwei Brüder ihren Vater in der eisigen Wildnis suchen… und bestenfalls umbringen.

Snow, white and no dwarfs

Das ganze ist ein Western, das ganze spielt im Schnee – und wenn man es richtig angestellt hätte, hätte man daraus vielleicht einen hervorragenden Film a la “Fargo im Wilden Westen” machen können. Man hätte nur die weiße Landschaft für sich arbeiten lassen müssen, dann ruhig und still tagelang durch den Schnee wandern, niemandem begegnen, bis es dann endlich zum Aufeinandertreffen mit dem Vater gekommen wäre. Das hätte ein stimmungsreicher Film sein können. „The Timber“ geht leider andere Wege. Wobei ich nicht mit Sicherheit sagen kann, welche. Denn der Film ist nicht gut darin, zu vermitteln, was gerade warum mit welchen Personen passiert. Ist es eine Rückblende? Eine Vorschau? Ein Traum? Oder schlicht aus einem anderen Film? Hin und wieder weiß man es, hin und wieder nicht. Statt durch die Einöde zu stapfen und niemanden zu treffen, treffen die Brüder Leute, mit denen sich geprügelt wird – ohne sinnvolle Motivation. Dann irgendwann erreichen sie den Ort, wo sie ihren Vater vermuten, und auch dort passieren Dinge, die eher dazu da zu sein scheinen, die Handlung irgendwie anzutreiben, als sinnvoll zu sein. Sie passieren, damit was passiert? Diesen Eindruck hat es auf mich gemacht und das ist selten ein gutes Zeichen.

Nun, die Motivation der Brüder ist klar. Und die Motivation der Bank ist klar. Und die wird am Ende sogar noch klarer. Aber vieles dazwischen versinkt im tiefen Schnee. Das ist bei einem Film, aus dem man mit einer klareren Struktur und einer besseren Nutzung der Örtlichkeiten einen – im wahrsten Sinne des Wortes – richtig coolen Western hätte machen können, leider sehr schade.

Das Bonusmaterial ist sehr übersichtlich, aber insofern hilfreich, als die Hauptdarstellerin bei den Interviews noch mal kurz die Handlung des Films erzählt.

Fazit

Statt eine geradlinige Handlung durch blutigen Schnee zu zeigen, gerät das ganze ein wenig wirr, was dem Endergebnis eher abträglich ist. Ab 27.2.2015 auf DVD und Blu-ray.

Neu auf DVD: Wolves

Junger Mann erfährt, dass er Werwolf ist und kommt nach Werwolfhausen, wo er es mit dem Leitwolf aufnimmt…

An American Werewolf in America

In gewisser Weise gibt das durchaus die Handlung wieder, vertuscht dabei aber die wesentlichen Dinge. Und die bestehen darin, dass der Film nicht nur über eine gute Besetzung verfügt, sondern auch über eine Spur Humor, die immer wieder aufblitzt und das ganze nicht nur sehr unterhaltsam macht, sondern auch über viele seiner Konkurrenten im Werwolf-Metier erhebt. Man nimmt sich nicht zuuu ernst, die Hauptfigur fungiert gleichzeitig als Off-Erzähler und da schimmert immer wieder leicht trockener Humor durch – und die Intelligenz, die richtigen Fragen zu stellen. Sowas ist dankbar und im weiten Feld der Werwolffilme eher rar gesät. Ach, wo sind sie, die guten Beispiele des Genres? Unterm Strich… fällt mir da tatsächlich nur der Meilenstein auf dem Gebiet ein, „American Werewolf“, gleichermaßen witzig wie erschreckend. Und vielleicht der letzte, in dem die Werwölfe noch den Vollmond gebraucht haben, um sich in ihren wölfischen Zustand zu begeben. Mit diesem Klassiker wird hier zwar auch gebrochen, aber trotzdem ist das hier alles mit mehr Spaß verbunden als die lispelnden Lycatanier (oder wasauchimmer) in „Underworld“ oder die humorlosen Rudelarschlöcher in „True Blood“. Dieser Film nimmt’s mit Humor, nicht wie eine Komödie, aber, wie gesagt, mit dem nötigen Funken, der immer mal wieder überspringt.

Besetzung

Jungwolfanwärter ist Lucas Till, der das ganze mit der richtigen Mischung aus Held und Understatement spielt. Spannend für das geübte Auge sind jedoch die Nebendarsteller. Zum Beispiel Jason Momoa als böser Wolf. Der war einst der Quotenklingone bei „Stargate: Atlantis“ (ja, streng genommen, und besonders aus lizenzrechtlichen Gründen, kein Klingone an sich, aber durchaus der Typus des wortkargen Kriegers, den seit „Star Trek: The Next Generation“ jede Science Fiction-Serie haben musste, z.B. T’Alc bei „Stargate“ und der eine Typ bei „Andromeda“, also quasi immer dasselbe), hatte großen Wiedererkennungswert als Karl Drogo bei „Game of Thrones“ – und offenbar weniger großen als „Conan“-Remake, denn sonst wäre er nicht in diesem feinen aber eben auch kleinen Film. Und da ist noch jemand, der leider viel zu selten eine Hauptrolle bekommt, der aber immer im Hintergrund glänzen darf: Steven McHattie. Gerne auf schwere Typen besetzt, Killer, Mörder, darf hier quasi den weisen, älteren Mann mit trockenem Humor geben. Er war Gaststar in einer meiner Lieblingsepisoden von „Star Trek: Deep Space Nine“: „In the pale moonlight“… was rein vom Titel her eine nette Überleitung zu diesem Film darstellt. Einer der wenigen Filme, die er als Hauptdarsteller dominieren darf, ist ein anderer günstig produzierter Horrorfilm: „Pontypool“, ein Film, der quasi eine Ein-Mann-Show für ihn wird und der einen wünschen lässt, dass er öfter Rollen bekommen würde, die er derart ausfüllen kann – denn dass er es kann steht außer Frage.

Bonus

Das umfangreich Making of gibt nette und interessante Einblicke in die Idee hinter dem Film und seine Umsetzung.

Fazit

Klein, fein, gut. Filme müssen nicht teuer sein oder große Stars aufbieten, um gut zu sein. Ein gutes Drehbuch, gute Schauspieler und eine gute Umsetzung reichen da oft schon aus. Wie dieser Film beweist. Beginnt ein wenig wie „Teenwolf“, endet ein wenig wie „True Blood“, bleibt sich aber die ganze Zeit treu und hat genau die richtige Spur Humor. Definitiv einer der besseren Werwolffilme. Ab 20.2.2015 auf DVD und Blu-ray.

Neu im Kino: Selma

Damit Schwarze in Amerika endlich problemlos wählen können, geht Martin Luther auf die Straße…

Bürgerrechte vs. Rassentrennung

Wir alle kennen die Geschichte von Martin Luther King, erst schlägt er seine 99 Thesen an die Kirchentür, dann „hat er einen Traum“ und wird später von einer Frau namens „Selma“ erschossen… und natürlich ist diese Geschichte falsch. Wobei ich mich immer gefragt habe, ob es Zufall war, dass der Spalter der katholischen Kirche und ein Prediger für die Gleichheit der Rassen einen derart ähnlichen Namen hatten – doch darauf gibt uns der Film keine Antwort.

Natürlich ergibt die Wahl des Filmtitels „Selma“ einen gewissen Sinn, ist es doch mitnichten die Attentäterin, sondern vielmehr ein Örtchen in den USA, an dem sich wichtige Dinge in Sachen Gleichberechtigung abspielen – und doch ist er, für sich betrachtet, leider eher austauschbar und nichtssagend. Das hätte man besser hinbekommen können. Zum Beispiel:

King of the Black“

Traurig ist bei diesem Film das eine oder andere. Vor allem die Geschichte – im historischen Sinne. Es ist, streng genommen, traurig, dass ein solcher Film überhaupt nötig ist, dass die Geschehnisse in diesem Film überhaupt nötig waren. Und ich frage mich mehr und mehr, warum die Amerikaner eigentlich mal „die Guten“ waren? Liegt es daran, dass der Ostblock einfach noch schlimmer und böser war? Oder dass nach Aufstieg und Fall der Nazi-Verbrecher so ziemlich jedes Land als „gut“ daherkommen musste, weil es sich schon verdammt anstrengen musste, um derart böse Dinge zu tun? Ich weiß es nicht, doch dieser Film zeigt uns einmal mehr, dass „das Land der unbegrenzten Möglichkeiten“, „das Land der Freien“ diesen Namen nur dann verdient, wenn er höhnisch oder ironisch gemeint ist. Da hat Amerika also in einem Krieg gegen einen Staat von Verbrechern gekämpft – und hat selbst nichts draus gelernt. Denn, ganz ehrlich, liebe Geschichte, wie kann man denn, nachdem man in Deutschland gesehen hat, wie schwer Rassismus schief gehen kann, allen Ernstes die Rassentrennung aufrecht erhalten und einen Teil seiner Mitbewohner wie Bürger zweiter Klasse behandeln? Wie ist das rein rational möglich? Hätte da nicht ein Aufschrei erfolgen müssen: „Wir haben die Juden befreit und jetzt befreien wir die Schwarzen?“ Doch nein, kein Aufschrei, nichtmal einer der Empörung, stattdessen Misshandlung von Schwarzen, so, als wäre nichts gewesen – und als hätte man nichts aus der Geschichte und ihren Fehlern gelernt. Also exakt das, was offensichtlich der Fall ist. Und, bevor jetzt jemand Einspruch erhebt und behaupten möchte, das wären ja nur die Taten von Einzelnen gewesen – der Film zeigt uns mehrmals, wie die Staatsgewalt, die eigentlich ihre Bürger, alle ihre Bürger, schützen sollte, mit Brutalität gegen sie vorgeht. Land der Freien… außer, man ist schwarz!

Erfreulich ist natürlich, dass der Film in keiner Weise durch Ereignisse aus der nahen Gegenwart an Aktualität gewinnt und man sagen kann, das ist etwas, das Amerika schon lange hinter sich hat, inzwischen kann man als Schwarzer problemlos auf die Straße gehen, ohne Gefahr laufen zu müssen, dass man von einem Polizisten erschossen wird, was für den dann keinerlei Konsequenzen hat… oder?

Wir erleben im Film also, dass es nahezu unmöglich für eine Person schwarzer Hautfarbe ist, wählen zu dürfen. Einigen Schwarzen ist das nicht egal und so beginnt der Widerstand dagegen, ein friedlicher Widerstand, der trotzdem Tote fordert. Ein – von schwarzer Seite aus – gewaltfreier Kampf beginnt…

Gut besetzt

Der Film ist hervorragend besetzt, David Oyelowo überzeugt als Martin Luther King und an (britischen) Schauspielern wie Tom Wilkinson (als Präsident) und Tim Roth (als Gouverneur) kann man eigentlich immer seine Freude haben. Schauspielerisch hat der Film also eine Menge zu bieten – der andere traurige Punkt, den ich angedeutet habe, ist aber folgender: Eine Geschichte, selbst wenn sie wichtig ist, muss nicht unbedingt spannend sein. Und das ist dieser Film dann auch leider nicht so richtig. Er ist nicht heftig genug, als dass man die ganze Zeit einen Hass auf die weißen Unterdrücker schieben würde, er ist… solide. Eher vom geschichtlichen Hintergrund interessant als vom filmischen her. Das ist kein großer Kritikpunkt, denn es ist durchaus ein wichtiger Film, aber es ist einer.

Interessant waren übrigens die Untertitel in der Pressevorführung. Im Film wurde mehrmals das Wort „Negro“ benutzt, auch von Herrn King selbst – doch die UTs waren verdammt politisch korrekt. Außer, wenn das Wort in wenigen Ausnahmen abfällig verwendet wurde, wurde es konsequent als „schwarze“ übertragen und nicht als „Neger“. Das ist ein kleiner Fall von Verfälschung durch Political Correctness, denn es negiert die Tatsache, dass auch Schwarze von sich selbst als „Neger“ gesprochen haben und bügelt über diese Tatsache drüber – ich hoffe, dass die deutsche Synchronfassung hier näher am Original ist und nicht verfälschend in die Geschichte eingreift.

Fazit

Interessant als Zeitgemälde, als historisches Drama, das uns zeigt, was damals im Freiheitskampf der Schwarzen passiert ist und passieren musste, traurig, dass die Gegenwart zeigt, wie wenig Früchte es in Wirklichkeit getragen hat, hochkarätig besetzt, gut gespielt, aber leider nicht ganz so spannend, wie es sein sollte. Ab 19.2.2015 im Kino.

Neu auf DVD: Wie in alten Zeiten

Als sich Pierce Brosnan gerade zur Ruhe setzen will, verlieren er und sein Unternehmen alles. Zusammen mit seiner Ex-Frau Emma Thompson begibt er sich nach Frankreich, um sich das Geld von dem reichen Geschäftsmann zurückzuholen…

Gauner gegen Gauner

Der Film macht einfach Spaß, was an verschiedenen Dingen liegt. Die Handlung ist gut durchdacht und die Dialoge schön geschrieben. Eine Menge Phantasie ist in Timothy Spalls Vorgeschichte geflossen, die im Laufe des Films mehr und mehr ans Licht kommt – auch zur Überraschung seiner Frau, gespielt von Celia Imrie, die sich zuletzt von „Doctor Who“ behandeln ließ und in beiden „Best Exotic Merrigold Hotels“ abgestiegen ist.

Was den Film aber zu einem leichten Vergnügen macht, ist das wunderbare Spiel von Emma Thompson. Hinzu kommt, dass die Chemie mit Ex-Mann Brosnan stimmt, der hier das Gegenteil eines eiskalten Agenten Ihrer Majestät sein darf. (Interessanterweise ist bei ihm auf der DVD-Hülle statt „James Bond“ „A Long Way Down“ angegeben – eine Anspielung darauf, dass es seit Bond mit der Karriere leider nicht mehr ganz so geklappt hat?) Er macht seine Sache jedenfalls ebenfalls gut und das Zusammenspiel mit Thompson lässt einen hoffen, dass die beiden in Zukunft noch weitere Filme miteinander machen.

Umgang mit dem Alter

Ein Thema bei dem in die Jahre gekommenen Ex-Paar ist das Alter, was dazu führt, dass die Einbrüche nicht mehr so leicht von der Hand – oder dem Rücken – gehen, wie sie das früher vielleicht getan hätten. Das ist prinzipiell schön, aber, ganz gleich wie alt Brosnan und Thompson sind – sie sehen einfach nicht so aus! Nicht mal ansatzweise! Aber das machen sie mit Spielfreude wieder wett… und Danny Glover war auch erst um die 40, als er das erste Mal verkündete, er wäre zu alt für diesen Scheiß.

Bonus

Das Making of sowie die Interviews sind durchaus interessant. Man erfährt, dass vor dem Schreiben des Buchs besonders die Besetzung wichtig gewesen ist und dass fröhliche Filme wie dieser, bei dem selbst die Beteiligten sagen, dass man weiß, wie es ausgeht, heutzutage selten geworden sind.

Fazit

Leichte Komödie zwischen Liebe und Gaunerei, schön geschrieben, schön gespielt, vom Ausgang her nicht unbedingt überraschend, aber trotzdem einfach ein netter Spaß. Ab 20. Februar 2015 auf DVD und Blu-ray.

Neu auf DVD: Borgman

Merkwürdig! Einfach merkwürdig!

Nuuun…

Infoblatt und Cover der DVD haben den gleichen Text… mich dünkt, die Hersteller wussten möglicherweise auch nicht viel mit dem Film anzufangen. Wobei das eine unsaubere Formulierung ist, „nichts anzufangen“. Anfangen kann man damit wohl einiges, aber vielleicht haben sie ihn genauso wenig verstanden wie ich.

Ein Film kann mysteriös sein und unverständlich und etwas aufbauen und man wünscht sich, dass man am Schluss belohnt wird und all das, was man zuvor gesehen hat, plötzlich einen Sinn ergibt, dass aus dem unverständlichen Puzzle ein verständliches Bild entsteht, mit dem man etwas anfangen kann. Die Hoffnung hat man hier den ganzen Film über – aber in Sachen Auflösung wird man enttäuscht. Der Moment der Erkenntnis, der Freude, die Belohnung für das Warten, das Durchhalten, bleibt aus. Und das wäre das Element gewesen, das diesen Film durchaus sehenswert gemacht hätte. So bleibt ein Gefühl der Unvollständigkeit, des Nicht-befriedigt-seins. Hmm, David Lynch-Fans werden diesen Film wahrscheinlich lieben – aber alle, die gerne auch mal wissen, worum es eigentlich gegangen ist, werden wahrscheinlich genauso unbefriedigt bleiben wie ich.

Die Handlung?

Auf der Flucht vor einer Gruppe brutaler Männer“, sagt uns das Cover, „sucht der geheimnisvolle Landstreicher Borgman Unterschlupf bei der wohlhabenden Familie van Schendel.“ Das kann man so oder so sehen. Es ist nicht ganz falsch, und eigentlich können wir annehmen, dass diese Männer brutal sind, aber wenn wir den Film gesehen haben, sind sie das vielleicht nicht ganz ohne Grund. Was aber egal ist, da nie wieder auf sie eingegangen wird. Stattdessen rückt Borgman in den Vordergrund und… tut Dinge. Es gibt viele Szenen, eigentlich fast alle, die zu normal sind um wirklich surreal oder verstörend zu sein, sie werfen aber die Frage auf: Was sehen wir hier? Was ist das für eine Person? Wer sind die anderen Personen? Warum tun sie, was sie tun? Wie tun sie es? Und, ja, wirklich, warum???

Der Film selbst bleibt diese Antwort schuldig. Es geschieht einfach. Dinge geschehen. Wenn Ihnen das reicht, wenn Sie sich auf eine Reise voller merkwürdiger Szenen und Situationen begeben möchten, ohne am Ende wirklich zu erfahren, warum diese Reise stattgefunden hat und was Sie da miterlebt haben, dann kaufen Sie sich ein Ticket und Sie werden in eine Welt voller seltsamer Figuren und merkwürdiger Handlungen eintauchen. Visuell ist das gut gemacht und wenn es entweder a) witziger, b) gruseliger oder c) irgendwie aufgelöst wäre, hätte das wohl ein phantastischer (im doppelten Sinne) Film werden können. So faselt die Kritik von „herausfordernd“ (Stern), „kühn“ (Variety) und „Unikat“ (Kulturnews), was mir eins sagt: Die haben den Film auch nicht verstanden!

Fazman

Ich dachte erst, ich würde nicht wissen, was ich über den Film schreiben soll – ich habe mich geirrt. Wer glaubt, dass ein Film dann Kunst ist, wenn er nur möglichst unverständlich ist, der sieht in „Borgman“ sicher ein Meisterwerk. Freunde von unverständlichen Filmen, Freunde von David Lynch, möglicherweise Freunde von „Donnie Darko“, mögen hier ein weiteres Werk vorfinden, an dem sie ihre Freude haben. Der Film hat interessante Ideen und setzt sie visuell ansprechend um, aber wer mehr als das braucht, der bleibt wahrscheinlich unbefriedigt zurück. Ab 17. Februar 2015 auf DVD.

Neu im Kino: Inherent Vice – Natürliche Mängel

Verkiffter Detektiv macht sich auf die Suche nach einer Freundin und gerät in ein Abenteuer nach dem anderen…

Negative Vice

Es ist ein bisschen komplizierter als das. Und unübersichtlicher. Und länger. Recht schnell ist einem klar, dass es sich nur um eine Romanverfilmung handeln kann, denn es gibt einfach zu viele Figuren, die zu wenig zur Handlung beitragen… wenn es denn eine gibt. Streng genommen ist es schön, wenn ein Plot durch etwas in Gang gesetzt wird. Das ist zwar hier auch irgendwie der Fall, aber wahrscheinlich ist die einzige Erklärung dafür, dass der Detektiv ein Kiffer ist und deshalb wohl nicht alles so ganz mitkriegt – was übrigens auch dem Konsum des Films zugute kommen könnte. Vielleicht weiß man ihn dann einfach besser zu würdigen. Jedenfalls beginnt die Handlung und es passieren diverse Dinge, die irgendwo teilweise keinen Sinn zu ergeben scheinen – nicht für die Hauptfigur, sondern für mich als Zuschauer. Das ist, besonders bei einer Art Krimi, mitunter wenig hilfreich. Ebenso wie eine Handlung, die irgendwie keine rechte Struktur zu gewinnen scheint und hin und her geht, was dem bekifften Zuschauer bestimmt gefallen wird, dem nüchternen aber möglicherweise nicht so sehr.

Positive Vice

Drücken wir uns nicht um die positiven Dinge herum. Der Film hat einige Szenen, die wunderbar sind. Teils schön geschrieben, teils in wunderbaren Bildern. Manches ist sehr komisch – und die Darsteller sind gut. Joaquin Phoenix ist überzeugend wie immer und Josh Brolin hat schon lange bewiesen, dass er besser spielen kann als er in „Hollow Man“ zeigt. Da ist es dann schon ein wenig schade, dass er nur noch durchweg für den selben Typ besetzt wird, den er zwar großartig bringt, bei dem aber die Gefahr besteht, dass er irgendwann nicht nur nur noch solche Rollen bekommt, sondern auch andere nicht mehr anders spielen kann. Typecasting in Hollywood war schon immer mehr Fluch als Segen. Benicio del Toro ist leider viel zu wenig im Film – und Reese Witherspoon viel zu oft. Ein kleines Glanzlicht ist der Auftritt von Martin Short, der jede Menge Spaß hat und Spaß macht.

The Big Lebowski

Irgendwann ist es mir dann aufgegangen: Dieser Film hier wirkt wie das Original, auf das „The Big Lebowski“ eine Parodie ist – nur, dass es den eben etwas früher gab. Und das Buch zu „Inherent Vice“ stammt von 2009, also kam Lebowski so oder so früher. Ansonsten gibt es viele Ähnlichkeiten und Parallelen – nur, dass der Film der Coens irgendwie stringenter ist. „Vice“ wandelt zwischen ernst und witzig, ohne dabei aber eine konsequente Linie zu verfolgen. Mal so mal so, wie es gerade passt. Also weder eine reine Komödie noch ein reiner Krimi, denn das wiederum gibt die Handlung nicht her. So ist er also irgendwo dazwischen, was völlig okay wäre, wäre er mit seiner Lauflänge von 148 Minuten nicht arg zu lang geraten.

Inherent Fazit

Nachträglich gemachter Vorläufer von „The Big Lebowski“, der durchaus surreale Szenen bietet, aber leider ein wenig zu lang ist. Teils schön komponierte Bilder, teils absurd komische Szenen, alles in allem aber irgendwie nicht so ganz stringent, wie man sich das vielleicht gewünscht hätte. Ab 12. Februar 2015 im Kino.

Neu im Kino: Wild Card

Problemlöser und Detektiv will eigentlich sein Leben genießen, aber erstens fehlt ihm das Geld dazu und zweitens muss er für eine alte Flamme einen Job erledigen, der dazu führt, dass er bald die beliebteste Person von Las Vegas wird, zumindest für Killer…

Statham

Bei Jason Statham weiß man eigentlich mehr oder weniger, was man bekommt. Action. Mal mit einer besseren Handlung, mal nicht. Dies hier ist ersteres. Denn das Buch stammt von William

Goldman

der u.a. auch die Drehbücher zu „Zwei Banditen“ und „Maverick“ schrieb, zwei meiner Lieblingswestern. „Die Braut des Prinzen“ könnte sein bekanntestes Werk sein, „Der Marathon-Mann“ (beide auf einem Buch von ihm basierend, wenn ich nicht irre) sollte auch sehr hoch rangieren. Was mich allerdings bei den genannten Western begeistert hat, war der Humor – der hier ein wenig zu kurz kommt. Aber er ist durchaus da, zum Glück, denn hin und wieder wird es ziemlich hart – und brutal. So dürfen wir zum Beispiel erleben, dass man für einen guten Kampf keine Pistole braucht, sondern dass da ein einfacher Löffel oder eine Kreditkarte schon ausreichen – wenn sie in fachkundigen Händen sind. Und das sind sie offenbar nicht zum ersten Mal, denn es gibt bereits eine Verfilmung von Goldmans Buch „Heat“, in der Burt

Reynolds

die Hauptrolle spielt. Hier wäre es interessant, einen Vergleich zwieschen beiden Verfilmungen anzustellen. Wie ähneln sich die beiden Bücher, wie unterscheiden sich die beiden Hauptdarsteller. Wobei man sagen muss, dass die Besetzung von „Wild Card“ ziemlich gut ist. Zwar sind Sofia Vergara und Jason Alexander ein wenig verschwendet, dafür aber ist Milo Ventimiglia (wir erinnern uns an „Heroes“, eine Serie, die eine phantastische erste Staffel hatte und dann mehr und mehr wirklich beschissen wurde) perfekt als schmieriger Mafia-Typ, der eigentlich für den ganzen Schlamassel verantwortlich ist. Ein kleiner Glanzpunkt des Films, wie nicht anders zu erwarten, ist der Auftritt des immer großartigen Stanley Tucci – und wie üblich ist es eine Freude, ihn spielen zu sehen. Doch das ist nicht die einzige Freude, denn Regisseur Simon

West

der auch den sehr guten Krimi „Die Tochter des Generals“ mit John Travolta inszenierte, legt hier einen Detektiv-Thriller vor, der nicht nur gut durchchoreographierte Action aufweist, sondern auch einen sehr interessanten Schnitt. Sowas fällt mir für gewöhnlich nicht auf, hier ist es aber sehr deutlich und schön gemacht, wie sich die Szenen überlappen und dadurch ineinander fließen.

Wild Card“ macht seinem Namen alle Ehre und ist ein guter, harter Thriller mit einer guten Handlung, jeder Menge Action, toll gemachten Kampfszenen und einer perfekten Besetzung. Ab 12. Februar 2015 im Kino.